So synchronisiert man einen Cloud-Speicher mit einem Android-Tablet

Tablets und Smartphones spielen im Alltag eine immer größere Rolle. Im Beitrag wird beschrieben, wie man einen ganzen Ordner eines herkömmlichen Rechners mit einem Android-Gerät synchronisieren kann.

Geschätzte Lesezeit für diesen Artikel: 3 Minuten

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Update Juli 2019: Ich empfehle inzwischen die App FolderSync, um beliebige Ordner auf Android-Geräten mit einem Laptop oder Desktop-Rechner zu synchronisieren. FolderSync unterstützt nicht nur gängige proprietäre Cloud-Dienste, sondern auch quelloffene Lösungen wie z. B. Nextcloud. Hier findest Du weitere Informationen.

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Die meisten Wissensarbeiter verwenden im Alltag mehrere elektronische Geräte, beispielsweise einen Laptop, ein Tablet und ein Smartphone. Dabei nutzen sie bestimmte Anwendungen in der Regel auf mehreren Geräten. Sie möchten daher sowohl die Anwendungen als auch ggf. die mit ihnen bearbeiteten Daten zwischen den Geräten synchronisieren.

Das ist bei Anwendungen, die ohnehin Cloud-basiert funktionieren, kein Problem. Ein Beispiel hierfür ist der Musik-Streaming-Dienst Spotify. Wenn man auf einem Gerät eine Playlist anlegt, erscheint diese automatisch auch auf jedem anderen Gerät, das mit dem selben Nutzerkonto verbunden ist.

Etwas komplizierter ist die Lage bei Adress- und Kalenderdaten. Zwar lassen sie sich innerhalb eines digitalen Ökosystems in der Regel problemlos synchronisieren – was natürlich gewollt ist, denn es schafft einen Anreiz, dem einmal gewählten Ökosystem treu zu bleiben. Wer jedoch, sagen wir, einen Mac-Computer und ein Android-Smartphone benutzt, muss sich mit dem Thema zumindest einmal bewusst auseinandersetzen und seine Geräte entsprechend konfigurieren. Oft ist dafür zusätzliche Software notwendig (erfahre mehr).

Noch schwieriger ist es, ganze Ordner und alle darin enthaltenen Dateien mit einem Tablet zu synchronisieren. Während das zwischen herkömmlichen Rechnern mit Cloud-Software wie Dropbox, Google Drive oder Seafile (erfahre mehr) kinderleicht ist, lassen sich mit diesen Anwendungen auf Android-Geräten nur einzelne Dateien zum Offline-Gebrauch herunterladen. Ganze Ordner können bislang nicht zur vollständigen Synchronisation in beide Richtungen ausgewählt werden – eine nicht nur aus meiner Sicht vollkommen unnötige Einschränkung (“surprisingly dumb”).

Für mich wurde das Problem akut, als mir kürzlich bewusst wurde, wie viel Zeit ich im Alltag mit dem Ausdrucken und Archivieren wissenschaftlicher Literatur verbrachte – ganz zu schweigen von der Papierverschwendung, die damit einherging. Ich machte mich daher auf die Suche nach einer Lösung für mein Android-Tablet, mit der…

  1. …alle Dateien (v. a. PDFs) in einem von mir auf meinem Laptop angelegten Ordner automatisch auf mein Tablet synchronisiert werden
  2. …Bearbeitungen dieser Dateien auf dem Tablet (v. a. Markierungen mit der “Textmarker”-Funktion) wieder zurück auf den Laptop synchronisiert werden
  3. …der zu synchronisierende Ordner auf dem Tablet auf der SD-Speicherkarte liegen kann.

Fündig geworden bin ich bei einer App, welche das alles über den Google-Speicher (Google Drive) ermöglicht: Autosync Google Drive.

Hier eine kurze Konfigurationsanleitung:

Auf dem Mac oder PC:

  • Backup & Sync installieren (= Google Drive-App)
  • im Google Drive-Verzeichnis den zu synchronisierenden Ordner anlegen, z. B. “Tablet_Sync”

Auf dem Android-Tablet:

  • ggf. den Speicherplatz mit einer Micro-SD-Karte erweitern
  • Autosync Google Drive installieren
  • App mit vorhandenem Google-Konto verbinden
  • ggf. unter Einstellungen – Dateien und Ordner den Schreibzugriff auf die SD-Karte gewähren
  • unter Sync Ordner einen Ordner auf dem Tablet für die Synchronisation mit dem Google-Drive-Ordner (hier: “Tablet_Sync”) auswählen (die Namen der beiden Ordner müssen nicht identisch sein; darauf achten, dass für das Ordnerpaar “Autom. Sync aktivieren” und “Up- und Download” ausgewählt sind)
  • unter Einstellungen – Automatische Synchronisation ggf. weitere gewünschte Parameter einstellen (z. B. Zeitintervall für die Synchronisation)

Ich habe hier das Vorgehen für Google Drive beschrieben, weil ich diesen Cloud-Speicher selbst nutze und die passende App ausprobiert habe. Der Entwickler Trung Duc Tran bietet im Google Play-Store entsprechende Apps aber auch für weitere Cloud-Speicher an, und zwar für Dropbox, Microsoft OneDrive und Box Cloud (erfahre mehr).

Autosync Google Drive ist kostenlos, solange man nur ein Ordnerpaar synchronisieren möchte. Wenn man die App für mehrere Ordnerpaare verwenden möchte, braucht man ein Upgrade, dass einmalig ca. 10 € kostet.

Zum Lesen und Bearbeiten von PDFs nutze ich übrigens die App Xodo, aber ich vermute, dass andere Apps ähnlich gute Dienste leisten. Falls der Synchronisationsordner auf der SD-Karte liegt, muss man diesen Apps bei neueren Android-Versionen in jedem Fall ebenfalls einmalig den Schreibzugriff auf die SD-Karte gewähren.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zum Thema Datenschutz: Die vorgestellte Lösung bietet – im Gegensatz etwa zu Seafile – keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Sensible Daten würde ich daher nicht auf diese Weise zwischen den Geräten synchronisieren. Dennoch ist es sehr erfreulich, dass die App Autosync Google Drive und ihre Schwestern eine von vielen Nutzern gewünschte Funktion ermöglichen – die volle Synchronisation gängiger Cloud-Speicher mit einem Android-Tablet.

Update Mai 2018: Eine vollständige Synchronisation ganzer Ordner mit einem Android-Gerät bietet inzwischen Nextcloud. Allerdings muss man die Synchronisation jedesmal manuell anstoßen – Änderungen werden also im Gegensatz zu Autosync Google Drive noch nicht automatisch übertragen. Cloud-Speicherplatz für Nextcloud kann von privaten Anbietern gemietet werden. Zudem bieten viele Universitäten ihren Mitarbeitern und Studierenden Speicherplatz für Nextcloud an (z. B. die TU Dresden, erfahre mehr). Für Nextcloud spricht auch, dass wohl bald eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung integriert werden wird (erfahre mehr). Nextcloud ist Open Source und erfüllt somit ein wichtiges Kriterium, das allgemein bei der Auswahl von Software beachtet werden sollte. Zur Zeit wird eine Cloud-Lösung für 300.000 Einzalarbeitsplätze in Bundesbehörden entwickelt, die auf Nextcloud basieren wird (erfahre mehr). Hierdurch ist auch in Zukunft mit regelmäßigen Weiterentwicklungen dieser Software zu rechnen.

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So synchronisiert man einen Cloud-Speicher mit einem Android-Tablet by Jochen Plikat is licensed under a CC BY-NC-ND 4.0 license
Bildnachweis: Lesen Tablette Internet by Wokandapix is licensed under the CC0 Creative Commons License.

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