E-Mails, Termine und Aufgaben souverän verwalten mit Thunderbird (1/2)

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Thunderbird ist nicht nur ein beliebtes E-Mail-Programm. Mit der Erweiterung „Lightning“ lassen sich mit ihm auch Termine und Aufgaben verwalten und mit dem Smartphone synchronisieren. Im Beitrag wird erklärt, wie das geht (Teil 1/2).

Geschätzte Lesezeit für diesen Artikel: 5 Minuten

Für viele Wissensarbeiter ist Thunderbird seit Jahren ein treuer Begleiter. Das Programm ist sicher, stabil, quelloffen und für alle gängigen Betriebssysteme (Windows, Mac und Linux) verfügbar. Von Haus aus unterstützt es die E-Mail-Verschlüsselung nach dem S/MIME-Standard, mit der Erweiterung (= Add-on) Enigmail auch PGP.

Eine weitere interessante Erweiterung ist Lightning. Sie macht Thunderbird zu einer leistungsfähigen Kalender- und Aufgabenzentrale. Meistens möchte man Termine und Aufgaben, die man bequem am Rechner digital notiert hat, aber auch auf das Smartphone synchronisieren. So hat man nicht nur immer alle Informationen griffbereit, sondern man kann sich auch Erinnerungen anzeigen lassen kann und dafür sorgen, dass man keinen Termin und keine Aufgabe mehr vergisst.

Wie bekommt man aber Termine und Aufgaben, die man in Lightning angelegt hat, auf das Smartphone? Die folgende Anleitung bezieht sich auf die Synchronisierung von Lightning mit einem Android-Smartphone über einen so genannten CalDAV-Kalenderserver. Andere Kalenderserver (v. a. Google Calendar oder iCloud-Kalender) und Geräte (v. a. iPhones) können aber ebenfalls mit Lightning synchronisiert werden. Entsprechende Anleitungen findet man leicht im Internet. Die hier beschriebene Methode hat jedoch den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu Google und Apple mit einem offenen Protokoll arbeitet. Man bindet sich also nicht langfristig an einen bestimmten Anbieter oder Gerätetyp, und man hat selbst die volle Kontrolle über seine Daten.

Schritt 1: Thunderbird und/oder Lightning installieren

Thunderbird kann von der Webseite der Mozilla-Foundation für Windows,
Mac und Linux und für viele Sprachen heruntergeladen werden. Der Zugriff auf das eigene E-Mail-Konto lässt sich in wenigen Schritten automatisch konfigurieren (IMAP-Protokoll auswählen). Die Server-Daten großer E-Mail-Anbieter werden dabei von Thunderbird automatisch eingetragen, man braucht also nichts weiter als die E-Mail-Adresse und das Passwort seines Kontos. Für die Konfiguration von Thunderbird für ein gmail-Konto sind einige Besonderheiten zu beachten (erfahre mehr).

Lightning ist ab Version 38 von Thunderbird bereits vorinstalliert. Wer eine ältere Version von Thunderbird auf seinem Rechner hat, kann diese aktualisieren oder auch Lightning mit wenigen Klicks manuell nachinstallieren. (Extras – Add-ons – Add-ons suchen – “Lightning” ins Suchfeld eingeben. Der Rest ist selbsterklärend.) In neueren Thunderbird-Versionen findet man den Add-on-Manager, indem man oben rechts auf das „Hamburger-Symbol“ klickt. Dort kann man nachsehen, ob Lightning bereits vorhanden ist.

Schritt 2: Lightning mit einem CalDAV-Kalenderserver synchronisieren

In den einschlägigen Zeitschriften wird zwar immer wieder behauptet, dass es „binnen weniger Minuten“ möglich sei, einen eigenen Kalenderserver einzurichten (erfahre mehr). Persönlich bevorzuge ich es aber, wenn ich mich um so etwas nicht selbst kümmern muss. Erfreulicherweise unterstützen die in Deutschland beliebten E-Mail-Anbieter gmx.de und web.de den CalDAV-Standard (Hinweise zur Konfiguration findet man im E-Mail-Konto in den Kalender-Einstellungen) – man kann sie also für das hier beschriebene Vorgehen nutzen. Der in Sachen Datenschutz vorbildliche Anbieter posteo.de unterstützt CalDAV ebenfalls. Bei posteo.de können die Kalenderdaten zudem verschlüsselt auf dem Kalenderserver gespeichert werden. So hat niemand außer dem Nutzer selbst Zugriff auf sie.

Wenn man nun Termine und Aufgaben über CalDAV synchronisieren möchte, muss man hierfür in Lightning zunächst einen neuen Kalender anlegen – der nach der Installation bereits vorhandene Kalender ist ein lokaler Kalender und kann nicht mit anderen Geräten synchronisiert werden. Die Konfiguration des neuen Kalenders ist in wenigen Schritten erledigt: Lightning aufrufen – rechter Mausklick auf die Kalender-Übersicht am linken Bildrand – Neuer Kalender – Im Netzwerk – Weiter – CalDAV auswählen – Kalender-Adresse eintragen (z. B. https://posteo.de:8443/calendars/vorname.nachname/default/; bei anderen Anbietern findet man die Adresse des Kalenderservers in der Regel in den Kalender-Einstellungen) – Häkchen für Offline-Unterstützung gesetzt lassen. Im nächsten Fenster kann man dem Kalender einen frei wählbaren Namen geben (z. B. „Jochens Termine und Aufgaben“) und eine Farbe auswählen. Anschließend muss man einmalig den Nutzernamen (in der Regel die E-Mail-Adresse) und das Passwort des verwendeten Kontos eingeben. Fertig!

Ein großer Vorteil des CalDAV-Formats besteht nun darin, dass man mit ihm nicht nur Termine, sondern auch Aufgaben synchronisieren kann. Eine Aufgabenverwaltung ist in Lightning bereits integriert und kann sofort benutzt werden. Mit dem Server synchronisiert werden aber natürlich nur Termine und Aufgaben, die man nicht im lokalen Kalender, sondern im selbst angelegten Netzwerk-Kalender speichert. Den lokalen Standard-Kalender in Lightning sollte man daher gegebenenfalls löschen, um zu vermeiden, dass man versehentlich Termine und Aufgaben in ihm ablegt.

Wenn bis zu dieser Stelle alles geklappt hat, sollte nun also der in Lightning frisch konfigurierte Netzwerkkalender mit dem ausgewählten CalDAV-Kalenderserver synchronisiert werden. Im nächsten Beitrag geht es darum, wie man den Netzwerkkalender auch mit einem Smartphone synchronisiert. Lies hier weiter.

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E-Mails, Termine und Aufgaben souverän verwalten mit Thunderbird (1/2) by Jochen Plikat is licensed under CC BY-NC-ND 4.0.

Bildnachweis: No Title by geralt is licensed under CC0 Public Domain.

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