Lass Dir Deine Zeit nicht zersägen!

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Nach Unterbrechungen dauert es oft lange, bis man den Flow-Zustand wieder erreicht. Das Phänomen ist in der Coaching-Literatur als „Sägezahneffekt“ bekannt.

Der so genannte Flow wird von vielen Menschen dann erreicht, wenn sie mit hoher Konzentration einer anspruchsvollen Tätigkeit nachgehen. Oft fühlen sie sich in diesen Phasen glücklich, und die Zeit scheint buchstäblich zu „verfliegen“ (lies hier weiter). Man kann sich den Flow-Zustand daher auch als Plateau hoher Konzentration vorstellen. Idealerweise besteht das Tagesprofil einer Konzentrationskurve aus möglichst langen Plateauphasen.

In Zeiten permanenter Erreichbarkeit besteht jedoch die Gefahr, dass das genaue Gegenteil eintritt: Statt uns über längere Phasen hinweg einer Sache zu widmen und so zu befriedigenden Ergebnissen zu kommen, wechseln wir oft im Minutentakt die Aufgaben („Multitasking“) oder lassen uns immer wieder durch verschiedene Störfaktoren ablenken (Anrufe, E-Mails, soziale Netzwerke, usw.). Unser Tagesprofil stellt dann weniger eine Abfolge mehrerer Plateaus als vielmehr einer Reihung von kurzen Leistungsspitzen dar. Dieses Phänomen wird auch als „Sägezahneffekt“ bezeichnet.

Nach diesem Muster zu arbeiten gilt als äußerst ineffizient. Einer der Gründe dafür ist, dass jeder Wechsel zwischen Aufgaben Zeit kostet. So wurde beispielsweise 2007 in einer Studie mit Programmierern von Microsoft festgestellt, dass sie nach jeder Unterbrechung 10-15 Minuten brauchten, um wieder das vorherige Konzentrationsniveau zu erreichen (lies hier weiter).

Wenn Du die Phasen im Flow-Zustand verlängern möchtest, solltest Du daher Dein Gespür für den Sägezahneffekt schulen:

  • Begünstigt Deine Arbeitsumgebung eher lange Plateauphasen oder eher ein Sägezahn-Muster?
  • Wie oft wirst Du während eines Tages auf verschiedenen Kanälen unterbrochen (sms, Chat, E-Mail, etc.)?
  • Wie lange dauern die Unterbrechungen, die auf diese Weise entstehen?
  • Wie lange brauchst Du, bis Du Dich wieder mit voller Konzentration Deiner ursprünglichen Aufgabe widmest?

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Bildnachweis: Teeth! by Hugh Nelson on flickr.com (creative commons-Lizenz, bestimmte Rechte vorbehalten: CC BY-SA 2.0)

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0 Gedanken zu “Lass Dir Deine Zeit nicht zersägen!

  1. Absolut nachvollziehbar und mir ist bewusst, dass mich genau dieser Effekt immer wieder einholt. Andererseits darf man nicht unterschätzen, dass eine Unterbrechung auch sehr fruchtbar sein kann. Vielleicht hat den Kollegen jenes M$-Entwicklers eine Idee erfasst, die er unbedingt mit unserem Protagonisten teilen muss – glaubt er zumindest.

    Ohne konstruktive Störungen schmoren wir im eigenen Saft. Also stellt sich die Frage, wie wir das in Balance bringen. Wann sollten wir Ideen erst mal aufschreiben und später zum Kollegen gehen?

    Wie unsere Spontaneität sinnvoll einbringen? Wann sie zügeln?

  2. Die zersägte Zeit. Ich glaube ja, dass Zeit immer irgendwie zersägt ist und dass es zu viel Anstrengung kostet, einen Zustand zu erreichen, in dem man völlig bei sich ist. Ein kluger Ansatz wie man mit Störungen umgeht, fand ich bei Waitzkin Joshua, The Art of learning. Er meinte, dass man Störungen (bei ihm waren es Geräusche bei Schachturnieren) immer auftreten. Es sei sinnlos sich deswegen aus der Konzentration bringen zu lassen. Ärgert man sich über die Geräusche oder fühlt man sich gestört, dann verliert man die Konzentration. Nimmt man die Geräusche stattdessen an, so als gehören sie zum Spiel, stören sie auch die Konzentration nicht. Das erfordert ein wenig Übung, ist aber m. E. besser als sich einen künstlichen Raum schaffen zu wollen, in dem die Turbo-Konzentration möglich ist. Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, dass gerade selbst herbeigeführte Störungen die Konzentration steigern können. Denn nichts ist lähmender als diese Idee vom dahinfließenden Flow. Diese statischen Anleitungen wie man störungsfrei arbeitet bringen auf Dauern nichts. Das ist meine Erfahrung. Eine konzentrierte Arbeit erreiche ich über lange Strecken nur, wenn ich mich selbst ablenke oder auch ablenken lasse. Sei es der Gang zur Toilette, eine Dusche, ein Kaffee, ein paar Emails beantworten oder einfach dem Nachbarn zusehen wie er sein Piano vom LKW wuchtet.

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