Mit PGP zur sicheren E-Mail (3/5)

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Der Umgang mit verschlüsselten E-Mails war auf Smartphones bisher ziemlich kompliziert. Eine neue App für Android löst dieses Problem.

Im ersten Teil der Serie zum Thema E-Mail-Verschlüsselung habe ich über die Grundlagen von PGP geschrieben (lies hier weiter). Im zweiten Teil (lies hier weiter) ging es um die Frage, mit welchen Programmen PGP auf einem Mac-, Windows- oder Linux-Rechner genutzt werden kann.

Das war alles nichts Neues: E-Mails lassen sich seit langem verschlüsselt senden und empfangen, ohne dass man dabei auf den üblichen Komfort verzichten müsste. PGP gibt es schon seit 1991, also ungefähr seit dem Mesozoikum des Computerzeitalters. Meine ersten Versuche mit PGP habe ich 1998 unternommen, kurz nachdem ich mir meinen ersten Rechner angeschafft hatte.

Für Smartphones konnte bislang allerdings niemand behaupten, dass sich PGP leicht nutzen lässt. Meist musste man reichlich Geduld und Tüftlergeist mitbringen. Interessierte Android-Nutzer fanden in Foren zwar die Empfehlung, die App K-9 und die Erweiterung APG (bzw. neuerdings Open Keychain) zu installieren. Ich habe beide Möglichkeiten ausprobiert und jedes Mal entnervt aufgegeben, weil der Bedienkomfort aus meiner Sicht jenseits jeder Zumutbarkeit lag. Wer die Kommentare in den einschlägigen Foren liest, kann sich überzeugen, dass das keine Einzelmeinung ist. Es war genau dieser Umstand, der mich bisher davon abgehalten hat, auf verschlüsselte E-Mails umzusteigen.

Eine Android-App mit dem schönen Namen R2Mail2 schließt diese Lücke endlich.* R2Mail2 kann alles, was eine Mail-App können muss. Sie bietet zudem eine volle PGP-Integration. Die kostenlose Version stellt nur die 10 neuesten Nachrichten dar, ist aber ansonsten voll funktionsfähig. Man kann die App also erst einmal in Ruhe testen. Die Vollversion kostet zur Zeit 4,80 €.

Nach der Installation von R2Mail2 muss man die App zunächst für sein E-Mail-Konto konfigurieren. Es empfiehlt sich, das IMAP-Protokoll zu verwenden, das von fast allen gängigen Diensten wie z. B. gmail unterstützt wird. Wenn man PGP bereits auf einem Mac-, Windows- oder Linux-Rechner eingerichtet hat, muss man jetzt nur seinen dort erzeugten privaten PGP-Schlüssel auf das Smartphone übertragen (z. B. mit Bluetooth) und ihn anschließend in den Zertifikatsspeicher von R2Mail2 importieren. Die öffentlichen Schlüssel der Kommunikationspartner können in der Regel direkt von Schlüssel-Servern heruntergeladen werden (so genannte key server, z. B. pgp.mit.edu). Diese sind im Zertifikatsmodul von R2Mail2 bereits voreingestellt und lassen sich dort leicht nach Namen und E-Mail-Adressen durchsuchen.

Besonders erfreulich ist, dass R2Mail2 bestens mit dem heute gängigen Standard PGP/MIME zurecht kommt. Somit kann die App auch mit E-Mails umgehen, die in HTML verfasst sind oder Anhänge haben.

Zugegeben, man muss 20-30 Minuten Zeit investieren, bis die Sache läuft. Der Zugewinn in puncto Datenschutz ist mit PGP aber erheblich. Wie bei den in Teil 2 (lies hier weiter) genannten E-Mail-Clients und den passenden Erweiterungen für PGP gilt auch für R2Mail2: Nach der Installation und Konfiguration lassen sich auch verschlüsselte E-Mails ebenso komfortabel empfangen und versenden, wie man es gewöhnt ist.

Welche Rolle spielt sichere E-Mail-Kommunikation auf dem Smartphone für Dich? Hinterlass einen Kommentar!

*Für iPhones gibt es z. B. die App iPGMail. Als Android-Nutzer habe ich sie aber selbst nicht ausprobiert.

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Bildnachweis: padlock by Carlos on flickr.com (creative commons-Lizenz, bestimmte Rechte vorbehalten: CC-BY-ND 2.0)

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