Wire – wie Skype, nur verschlüsselt

electrical-line-1149980

Wire ist ein neuer Dienst zum verschlüsselten Chatten, Telefonieren und Videotelefonieren.

Lesezeit für diesen Artikel: 4 Minuten; Zeitbedarf für die Umsetzung: einmalig 10 Minuten; Vorteile: Datenschutz, Privatsphäre

John Oliver hat kürzlich treffend angemerkt, dass Apple in seine AGBs den kompletten Text von “Mein Kampf” einfügen könnte, und doch würden wir weiterhin alle fröhlich “Ich akzeptiere” anklicken. Das gilt natürlich auch für Microsoft oder jede andere Technologie-Firma. Wer wirft auch nur einen Blick in diese sperrigen Texte?

Gut, dass es Journalisten und Blogger gibt, die das für uns manchmal übernehmen. Für die Datenschutzbestimmungen von Skype hat sich Ekki Kern letztes Jahr in einem Beitrag für den sehr lesenswerten Blog BASIC thinking diese Arbeit gemacht. Weiterlesen

Briefkasten übergelaufen?

berlin-1156844

Kommen Dir die E-Mails in Deinem Posteingang wie eine Flutwelle vor? Lies weiter, es gibt Hoffnung.

Lesezeit für diesen Artikel: 5 Minuten; Zeitbedarf für die Umsetzung der Tipps: einmalig 30–60 Minuten
Mittel- und langfristige Vorteile: Zeitgewinn: > 1 Stunde/Woche; Verbesserungen in den Bereichen Kommunikation, Zuverlässigkeit und Kontrolle

Die E-Mail wurde schon oft totgesagt. Trotzdem erfreut sie sich ungebrochener Beliebtheit. Das könnte daran liegen, dass bislang einfach kein vergleichbares Format gefunden wurde, das die Vorteile der E-Mail auf sich vereinen würde. Aus meiner Sicht sind das vor allem zwei:

E-Mails…

  1. …werden über eine offene digitale Infrastruktur verschickt. Daher spielt es keine Rolle, auf welchem Server oder bei welchem Anbieter man seine Adresse eingerichtet hat. Man kann von jedem E-Mail-Konto dieser Welt aus an jedes andere E-Mail-Konto eine Nachricht schicken.
  2. …basieren auf dem Prinzip der asynchronen Kommunikation. Daher wird in aller Regel nicht erwartet, dass man als Empfänger sofort auf eine E-Mail reagiert. Das ist ein entscheidender Vorteil der E-Mail im Vergleich zu Messaging-Diensten wie WhatsApp: Bei ihnen ist der Kommunikationsdruck deutlich höher.

Weiterlesen

Mit meinem Pelikan-Füller geschrieben

fountain-pens-1393966

Wer in seiner Mail-App die voreingestellte Signatur übernimmt, macht schnell aus jeder E-Mail eine Werbebotschaft. Der Platz kann für sinnvollere Zwecke verwendet werden.

Geschätzte Lesezeit für diesen Artikel: 2 Minuten

Sent from my iPhone. Wow. Cool. Mal ehrlich: Heute beeindruckt man niemanden mehr, wenn man eine E-Mail von  einem mobilen Gerät aus verschickt. Diese Ära ist seit seit gut 10 Jahren vorbei. Die Information, dass eine E-Mail von einem iPhone, Android-Gerät oder Blackberry verschickt wurde, ist somit ziemlich überflüssig – wenn sie es nicht schon immer war. Schließlich käme auch niemand auf die Idee, am Ende seiner Briefe zu vermerken, welches Schreibgerät und welchen Postservice er verwendet hat. Mit der Signatur „Dieser Brief wurde mit meinem Pelikan-Füller geschrieben und mit der Deutschen Post verschickt“ würde man sich daher bestimmt lächerlich machen – mit „Diese Nachricht wurde von meinem Android Mobiltelefon mit GMX Mail gesendet“ anscheinend nicht. Weiterlesen

Sichere E-Mails mit S/MIME (4/4)

In dieser 4-teiligen Serie geht es um das Signieren und Verschlüsseln von E-Mails nach dem S/MIME-Standard.

← Zurück zu Teil 3

Teil 4: S/MIME und OpenPGP im Vergleich und Fazit

Spätestens seit den Enthüllungen Edward Snowdens ist allgemein bekannt, dass das Fernmeldegeheimnis in der E-Mail-Kommunikation aktuell so wasserdicht ist wie ein Salatsieb. Daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern. Das können wir achselzuckend hinnehmen – wir müssen uns dann aber ehrlicherweise folgende Frage stellen: Würden wir es mit der selben Gleichgültigkeit akzeptieren, wenn andere Grund- und Menschenrechte über Bord gingen? (vgl. Grundgesetz Art. 10 und Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Art. 12)

Ich bin überzeugt, dass wir das nicht tun würden. Wie lässt sich dann aber erklären, dass wir gerade bei E-Mails untätig zusehen, wie unsere Privatsphäre tagtäglich und in geradezu atemberaubendem Ausmaß verletzt wird? Und das, obwohl wir sie so einfach schützen könnten? Vielleicht liegt es daran, dass wir im digitalen Bereich die Tragweite unseres Verhaltens einfach noch nicht sehr gut einschätzen können. E-Mails sind in dieser Hinsicht besonders tückisch: Sie suggerieren eine dem Brief ähnliche Vertraulichkeit zwischen Sender und Empfänger, die sie nicht einmal annähernd bieten. Wenn wir plötzlich alle unsere Briefe in aufgerissenen Umschlägen zugestellt bekämen, gäbe es vermutlich schon morgen Massendemonstrationen. Die permanente Verletzung der digitalen Privatsphäre ist dagegen unsichtbar und lässt sich sehr leicht ignorieren. Der Verein digitalcourage formuliert dazu treffend: Weiterlesen

Sichere E-Mails mit S/MIME (3/4)

In dieser 4-teiligen Serie geht es um das Signieren und Verschlüsseln von E-Mails nach dem S/MIME-Standard.

← Zurück zu Teil 2

Teil 3: Wie kann man einen Mail-Client für ein bestimmtes Zertifikat konfigurieren?

In Teil 2 der Serie ging es darum, wie man als Privatnutzer kostenlos an ein Zertifikat kommt. Jetzt ist nur noch ein Arbeitsschritt nötig, wenn man das Zertifikat für sichere E-Mail-Kommunikation nutzen möchte: Man muss das Zertifikat aus dem Speicher des Browsers exportieren, lokal speichern und anschließend in den Zertifikatsspeicher des E-Mail-Clients importieren. Das erledigt man mit wenigen Mausklicks. Die folgende Anleitung bezieht sich auf ein Class-1-Zertifikat von Comodo und auf aktuelle Versionen von Firefox
und Thunderbird. Für andere Browser bzw. Clients sind über eine Google-Suche leicht die passenden Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu
finden. Weiterlesen

Sichere E-Mails mit S/MIME (2/4)

In dieser 4-teiligen Serie geht es um das Signieren und Verschlüsseln von E-Mails nach dem S/MIME-Standard.

← Zurück zu Teil 1

Teil 2: Wie kommt man als Privatnutzer an ein Zertifikat?

Viele Firmen, Universitäten und andere Einrichtung stellen ihren Angehörigen digitale Zertifikate zur Verfügung, die für die Verschlüsselung von E-Mails nach dem S/MIME-Standard benutzt werden können (so genannte X.509-Zertifikate). Privatnutzer, die ihre E-Mails nach diesem Standard verschlüsseln wollen, stehen jedoch vor einem Problem. Zwar kann man sich mit OpenSSL auch selbst ein Zertifikat ausstellen. Ein solches Zertifikat wird aber kaum praxistauglich sein, weil es von keiner allgemein
anerkannten Zertifizierungsstelle ausgestellt wurde. Allgemein anerkannt bedeutet hier vor allem: gängige E-Mail-Programme stufen die Zertifizierungsstelle automatisch als vertrauenswürdig ein. Wenn man nun seine Mails mit einem Zertifikat signiert, das von einem selbst oder von einer kaum bekannten Zertifizierungsstelle ausgestellt wurde, werden die E-Mail-Clients der Empfänger diesem Zertifikat nicht vertrauen und aus diesem Grund immer wieder Alarm schlagen. Weiterlesen

Sichere E-Mails mit S/MIME (1/4)

In dieser 4-teiligen Serie geht es um das Signieren und Verschlüsseln von E-Mails nach dem S/MIME-Standard.

Teil 1: Grundlagen

Diese Serie handelt davon, wie man seine E-Mail-Kommunikation ganz ohne technische Spezialkenntnisse mit dem Verschlüsselungsstandard S/MIME vor fremden Blicken schützen kann. Dabei wird es nicht um die Frage gehen, ob E-Mails verschlüsselt werden sollten – diese Frage ist aus meiner Sicht in Zeiten groß angelegter Hackerangriffe (erfahre mehr) und umfassender staatlicher Überwachungsprogramme (erfahre mehr) schnell zu beantworten. Doch selbst wenn uns das alles herzlich egal sein sollte, weil wir glauben, dass wir „nichts zu verbergen“ haben: Wir sollten auch bedenken, dass wir nie nur für uns selbst eine Entscheidung treffen. Unsere „eigenen“ Kommunikationsdaten enthalten immer auch Informationen über unsere Kommunikationspartner. Falls uns der Schutz unserer (E-Mail-)Daten gleichgültig ist, sind davon somit nicht nur wir selbst, sondern immer auch andere betroffen (erfahre mehr). Weiterlesen

Drei Android Mail-Apps für ziemlich gute Privatsphäre

Wie kann man verschlüsselte E-Mails auch auf einem Android-Smartphone oder -Tablet lesen und verschicken?

***Update 16.2.2020***

Ich empfehle inzwischen die quelloffene App FairEmail, die sowohl PGP als auch S/MIME unterstützt. Hier erfährst Du mehr.

******

Viele Wissensarbeiter würden ihre E-Mails gerne verschlüsseln. Dies können sie mit dem inzwischen sehr ausgereiften Standard PGP tun (Pretty good privacy – wörtlich übersetzt: ziemlich gute Privatsphäre). Die Verschlüsselung mit PGP ist in der Tat so stark, dass selbst Edward Snowden sie nutzte, als er mit dem Journalisten Glenn Greenwald sicher kommunizieren wollte.

Manche Nutzer befürchten aber, dass sie mit PGP verschlüsselte E-Mails mit ihrem Smartphone oder Tablet nicht mehr lesen oder verschicken können, oder dass das sehr umständlich wird. Diese Sorge war früher in der Tat nicht ganz unberechtigt. Man stand vor allem dann vor einem Problem, wenn man den neueren Verschlüsselungsstandard PGP/MIME benutzte. Dieser ist dem älteren Standard PGP/Inline seit langer Zeit unbedingt vorzuziehen, denn er kann unter anderem viel besser mit Mail-Anhängen umgehen.

Inzwischen gibt es aber drei leistungsfähige Apps für Android, die den PGP/MIME-Standard beherrschen. Auch sonst können diese Apps
alles, was ein mobiler E-Mail-Client können muss. Diese Apps heißen… Weiterlesen

Wie nennen wir die neuen facebook-Reactions?

Mit Prognosen soll man vorsichtig sein, vor allem, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. Eines aber ist sicher: Schon bald werden wir fünf neue Verben benutzen. Welche könnten das sein?

Die Möglichkeiten, auf facebook mit einem Button Gefühle zu äußern, waren bisher, nun ja, etwas eindimensional. Bekanntlich konnte man auf „Like“ bzw. „Gefällt mir“ klicken – oder es bleiben lassen.

Das dazu passende Verb findet man schon jetzt im Duden. Es dürfte bei Sprachpuristen regelmäßig Schnappatmung verursachen:

liken: schwaches Verb – [in einem sozialen Netzwerk] im Internet eine Schaltfläche anklicken, um eine positive Bewertung abzugeben

Neuerdings stehen auf facebook fünf weitere Buttons („Reactions“) zur Verfügung. Mit ihnen kann man die Gefühle, die eine Meldung auslöst, differenzierter als bisher ausdrücken: „love“, „haha“, „wow“, „sad“ und „angry“.

Wir können ab sofort also nicht mehr nur „liken“, sondern auch… ja, was eigentlich? Weiterlesen

So ändert man seine E-Mail-Adresse

Die persönliche E-Mail-Adresse ist eine Art Visitenkarte. Manchmal gibt es gute Gründe, sich eine neue zu besorgen.

Auch wenn die E-Mail schon oft totgesagt wurde – sie ist und bleibt der wichtigste digitale Kommunikationsweg. Dabei ist zu bedenken, dass wir unseren Kommunikationspartnern mit unserer E-Mail-Adresse eine Menge über uns mitteilen.

Das gilt für die Domänenteil, also den Teil nach dem @-Zeichen. Ein paar Beispiele:

  • name@t-online.de: Ich drucke E-Mails am liebsten aus. Behandle mich in digitalen Fragen bitte mit Nachsicht.
  • name@yahoo.com: Ja, es gab mal eine andere Suchmaschine als Google. Und einen Bundeskanzler namens Gerhard Schröder. Wie, das weißt Du nicht?
  • name@me.com: Ich habe einen Mac!

Und es gilt natürlich noch viel mehr für den  Benutzernamen, also den Teil vor dem @-Zeichen (E-Mail-Jargon: „Lokalteil“): Weiterlesen