So ändert man seine E-Mail-Adresse

Die persönliche E-Mail-Adresse ist eine Art Visitenkarte. Manchmal gibt es gute Gründe, sich eine neue zu besorgen.

Auch wenn die E-Mail schon oft totgesagt wurde – sie ist und bleibt der wichtigste digitale Kommunikationsweg. Dabei ist zu bedenken, dass wir unseren Kommunikationspartnern mit unserer E-Mail-Adresse eine Menge über uns mitteilen.

Das gilt für die Domänenteil, also den Teil nach dem @-Zeichen. Ein paar Beispiele:

  • name@t-online.de: Ich drucke E-Mails am liebsten aus. Behandle mich in digitalen Fragen bitte mit Nachsicht.
  • name@yahoo.com: Ja, es gab mal eine andere Suchmaschine als Google. Und einen Bundeskanzler namens Gerhard Schröder. Wie, das weißt Du nicht?
  • name@me.com: Ich habe einen Mac!

Und es gilt natürlich noch viel mehr für den  Benutzernamen, also den Teil vor dem @-Zeichen (E-Mail-Jargon: „Lokalteil“):

  • partyschorsch@domain.com
  • steffilein_89@domain.com

Ein kritischer Blick auf die eigene E-Mail-Adresse lohnt sich also – von vorne und von hinten! Stell Dir dabei die Frage, ob sie bei neuen Kontakten den ersten Eindruck hinterlässt, den Du Dir wünschst. Wenn nicht: Leg Dir eine neue zu!

Eine neue E-Mail-Adresse brauchst Du natürlich auch, wenn Du Deinen Namen geändert hast. Deine Kommunikationspartner sollten mit einem Blick überprüfen können, dass Name und Adresse zusammenpassen. Wenn Du neuerdings mit Nachnamen Schultz heißt, gehört Deine alte Adresse k.mueller@irgendeinprovider.de zwar nicht unbedingt auf den
digitalen Schrottplatz – weitergeben und nutzen solltest Du sie aber nicht mehr.

Was ist bei der Auswahl einer neuen E-Mail-Adresse zu bedenken? Aus
meiner Sicht sollten neben den oben zu findenden Überlegungen zum Benutzer- und Domänennamen noch mindestens vier weitere Aspekte
beachtet werden:

  1. Langfristige Perspektive: Die Änderung einer E-Mail-Adresse ist mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden – für unsere Kontakte, weil sie ihr Adressbuch entsprechend aktualisieren müssen; vor allem aber für uns selbst. Die Bindung zu einem Provider besteht daher in der Regel über viele Jahre. Es lohnt sich deshalb, ein paar Gedanken – und evtl. Euros – zu investieren, anstatt das erstbeste Gratis-Angebot zu nehmen.
  2. Datenschutz: Das Geschäftsmodell vieler Anbieter von E-Mail-Accounts
    beruht auf der Analyse unserer Daten. Das ist die Währung, in der wir für „kostenlose“ Dienste bezahlen. Die Frage lautet also: Wie viel ist uns der Schutz unserer Daten wert? Und der Schutz der Daten unserer Kontakte, die ja ebenfalls betroffen sind (erfahre mehr)? Manche Freemail-Anbieter hängen sogar an alle verschickten E-Mails einen Werbeslogan an. Möchten wir das?
  3. Speicherplatz: Selbst bei mäßiger E-Mail-Nutzung fallen leicht ca. 1 GB pro Jahr an. Da man heute meist mit mehreren Geräten auf seine E-Mails zugreifen möchte, sollte man mindestens 2 GB auf den Servern des
    Anbieters speichern können, ohne dass nennenswerte Kosten entstehen.
  4. Adressbuch & Kalender: Bietet der E-Mail-Account auch ein Adressbuch und einen Kalender? Lassen sich diese auf mehreren Geräten synchron halten? Besonders empfehlenswert sind dafür meiner Erfahrung nach die offenen Standards CardDav und CalDav (erfahre mehr über digitale Adressbücher und Kalender).

Der Umzug selbst ist übrigens viel weniger aufwändig als man denkt. Ich empfehle folgendes Vorgehen:

  1. Suche Dir einen guten Provider und lege eine neue E-Mail-Adresse an.
    Aktuell sind meine persönlichen Favoriten die Berliner Anbieter
    posteo.de und mailbox.org.
  2. Konfiguriere Dein E-Mail-Programm (z. B. Mozilla Thunderbird) für den neuen Account.
  3. Informiere Deine Kontakte in einer Rundmail, die Du vom neuen Account aus verschickst, über Deine neue Adresse.
  4. Ändere ggf. die Angaben in Deiner E-Mail-Signatur und auf Deiner Webseite.
  5. Richte eine Weiterleitung von Deinem alten auf Deinen neuen E-Mail-Account ein (hier findest Du Anleitungen für gmail, gmx.de und web.de).
  6. Ändere nach und nach die E-Mail-Adresse, die Du in verschiedenen
    Online-Konten hinterlegt hast. Damit kannst Du Dir ruhig einige Monate Zeit lassen, schließlich erreichen Dich weiterhin alle Nachrichten sofort, solange Du die Weiterleitung aktiviert hast.
  7. Verknüpfe die neue Adresse mit dem öffentlichen Teil Deines PGP-Schlüssels. So kann jeder, der das möchte, sicher mit Dir kommunizieren (erfahre mehr über verschlüsselte E-Mails).

Auf welcher Grundlage hast Du Deine aktuelle E-Mail-Adresse angelegt? Hinterlass einen Kommentar!

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So ändert man seine E-Mail-Adresse by Jochen Plikat is licensed under CC BY-NC-ND 4.0.

Bildnachweis: Message to the mail man by gajman is licensed under CC BY 2.0.

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