Meditation nach Datenverlust

Nach einem Datenverlust hadert man meist mit dem Schicksal. Mit ein wenig Übung kann man durch so ein Erlebnis aber auch zur Erleuchtung gelangen.

Geschätzte Lesezeit für diesen Artikel: 3 Minuten

Ein Dauerthema im Bereich Datensicherheit sind Verschlüsselungstrojaner. Sie verschlüsseln bekanntlich alle Daten auf einem betroffenen Rechner, auch auf allen angeschlossenen externen Laufwerken. Solche Trojaner verbreiten sich oft über Anhänge, die man von scheinbar vertrauenswürdigen Absendern in scheinbar unverdächtigen E-Mails erhält. In der Regel sehen Betroffene nach dem Befall eine Erpressungs-Nachricht, die zur Überweisung eines Lösegelds auffordert, meist in Bitcoin.

Nach der Überweisung, so wird zumindest versprochen, erhält man einen Schlüssel, mit dem sich die Daten wieder entschlüsseln lassen. Sicherheitsexperten raten jedoch davon ab, das Lösegeld zu bezahlen, weil man dadurch Kriminelle unterstützt – und weil man sowieso nicht sicher sein kann, ob man den Schlüssel tatsächlich erhält.

Viel besser ist es, wenn man sich beizeiten ein solides Backup-Konzept überlegt, denn zu Datenverlust kann es jederzeit und aus den verschiedensten Gründen kommen. So ist nicht nur jeden Tag mit einem Verschlüsselungstrojaner zu rechnen, sondern auch mit einem simplen technischen Defekt eines Geräts oder mit Diebstahl. Mehr Informationen zum Thema Datensicherheit und praktische Ideen für Backups findet Ihr hier, hier und hier.

Wer alle Warnungen und Empfehlungen in den Wind schlägt, muss sich tatsächlich darauf einstellen, irgendwann ins große Daten-Nichts zu blicken. Für diese Extremsituation hat der IT-Journalist Gerald Himmelein eine geführte Meditation vorbereitet, die in der Deutschlandfunk-Sendung Computer und Kommunikation vom 30.11.2019 unter dem Titel Digitales Logbuch – Atmen Sie aus ausgestrahlt wurde.

Die Meditation ist nicht nur ein augenzwinkernder Weckruf für alle, die täglich denken, dass auch morgen noch ein guter Tag für ein Backup ist. Sie ist gleichzeitig eine Übung im Loslassen für alle, die es tatsächlich erwischt hat. Und sie ist nicht zuletzt eine schöne Satire auf den westlichen Wohlfühl-Buddhismus von der Audio-CD:

Willkommen bei ihrer ganz persönlichen Meditation. Schließen sie die Augen und atmen sie tief ein. Halten sie einen Moment den Atem an und hören sie auf ihren Herzschlag. Halten sie ihre Augen geschlossen und atmen sie tief aus. Gewiss denken Sie gerade daran, wie dumm es war, das seltsame Word-Dokument ihrer Tante zu öffnen. Jetzt wissen sie, dass das eine Falle war. Es ist zu spät, um noch irgendwelchen Schaden abzuwenden. Atmen sie wieder tief ein und halten sie kurz die Luft an. Da passt man einmal nicht auf, und schon ist der Schlamassel passiert. Atmen sie tief aus und denken Sie an einen ruhigen, sicheren Ort. Denken sie etwa an ein Banksafe, wo jetzt ein Backup liegen könnte mit all ihren Daten. Lösen sie sich von dieser Illusion und atmen sie tief aus. […]

Die vollständige Kolumne findet Ihr zum Anhören im Audio-Archiv des Deutschlandfunks. Dort einfach als Suchbegriff Gerald Himmelein eingeben. Ihr könnt auch hier klicken, um direkt zur Audiodatei zu gelangen.

Findest Du diesen Beitrag interessant?
→ Unterstütze diese Seite mit einer Spende (entweder via PayPal in € oder in einer Kryptowährung, Details siehe oben rechts auf dieser Seite)
→ Teile den Beitrag mit Deinen Freunden (klicke unten auf einen der Buttons)
→ Folge dem Autor auf Twitter (@JochenPlikat)
→ abonniere neue Beiträge als E-Mail (klicke oben rechts auf „Folgen“)

Meditation nach Datenverlust by Jochen Plikat is licensed under a CC BY-NC-ND 4.0 license
Bildnachweis: Einsamkeit Geheimnis by jwvein is licensed under the Pixabay License

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert