99 unten – 66 oben

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Rechtschreib- und Grammatikfehler erkennen die meisten aktuellen
Textverarbeitungsprogramme ziemlich zuverlässig. Bei den
Anführungszeichen lassen sie aber weiterhin auch grobe Schnitzer
durchgehen. Im Beitrag geht es darum, wie man sie als Wissensarbeiter vermeidet.

Eine korrekte und ansprechende Typografie sorgt nicht nur dafür,
dass ein Text besser lesbar wird. Sie signalisiert auch, dass der Autor sein Handwerk versteht und vielleicht sogar über ein wenig Liebe zum Detail verfügt.

Hierfür kann man beispielsweise auf den Unterschied zwischen verschiedenen Bindestrichen achten (- vs. – vs.—, erfahre
mehr
). In diesem Beitrag geht es um einen anderen Aspekt der
(Mikro-)Typografie: die Anführungszeichen oder „Gänsefüßchen“. (Deutlicher als im hier verwendeten Schrifttyp kann man den Unterschied auf dieser Webseite erkennen.)

Die Regel ist für das Deutsche sehr einfach:

  • Anführungszeichen werden unten gesetzt und schwingen nach unten links aus
  • Schlusszeichen werden oben gesetzt und schwingen nach oben rechts aus

Das kann man sich mit einer einfachen Eselsbrücke einprägen:

Unten 99 – oben 66.

Dass diese Unterscheidung überhaupt getroffen wird, ist nicht nur eine
ästhetische Frage. Sie trägt auch ein klein wenig zu einem besseren
Lesefluss bei, denn der Leser kann so leichter Anfang und Ende von
Zitaten unterscheiden, als wenn man nur die in englischsprachigen
Texten üblichen oberen Anführungszeichen verwenden würde.

LibreOffice, Microsoft Word und Scrivener lassen sich so konfigurieren, dass sie automatisch die richtigen Zeichen einsetzen:

  • LibreOffice: Extras – AutoKorrektur-Optionen – Reiter „Gebietsschemaabhängige Optionen“ – Bei einfachen und doppelten Anführungszeichen Kästchen „Ersetzen“ aktivieren
  • Microsoft Word: Einstellungen – AutoKorrektur – AutoFormat während der Eingabe – Während der Eingabe ersetzen – „Gerade Anführungszeichen durch typografische“ aktivieren
  • Scrivener (erfahre mehr): Einstellungen – Korrekturen – „Typografische
    Anführungszeichen verwenden“ aktivieren

Bei Texten, die man durchgehend mit einem auf diese Weise konfigurierten
Programm schreibt, werden die Anführungszeichen normalerweise
zuverlässig korrekt gesetzt. Fehler entstehen aber leicht, wenn man
Zitate in den Text hinein kopiert, z. B. von Webseiten, aus E-Mails
oder aus anderen Textdokumenten. Dann muss man ggf. manuell
nacharbeiten. Mit welchen Tastenkürzeln unter Windows, Mac und Linux
das jeweils geht, findest Du hier beschrieben. Eine ebenfalls sehr klare und detaillierte Beschreibung der verschiedenen Anführungszeichen findest Du hier.

Für die Schlusszeichen Ende eines Zitats (66) war übrigens auch einmal
der Begriff „Abführungszeichen“ im Gespräch. Er hat sich aber
glücklicherweise nicht durchgesetzt.

Wie setzt Du die richtigen Anführungszeichen? Hinterlass einen Kommentar!

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Bildnachweis: Watchmaker in Lviv by Christiaan Triebert on flickr.com
(creative commons-Lizenz, bestimmte Rechte vorbehalten: CC BY 2.0)

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