In Teil 2 der Serie zur Aufgaben- und Notizverwaltung geht es darum, wie man ganz ohne technische Spezialkenntnisse die Cloud-Software ownCloud nutzen kann. Sie ist in Sachen Datenschutz vielen anderen Angeboten vorzuziehen.
Gängige Cloud-Dienste wie Dropbox, Google Drive und iCloud haben viele Vorteile. Der größte dürfte sein, dass sie so ausgesprochen einfach zu konfigurieren sind. Das liegt vor allem daran, dass die Client-Software und der Speicherplatz in der Cloud aus einer Hand kommen. Ein Nachteil dieser und anderer Dienste ist allerdings, dass die Daten auf Server geladen werden, die sich der Kontrolle der Nutzer vollständig entziehen. Zwar geloben alle Anbieter, höchste Datenschutzstandards einzuhalten. Wie wenig solche Versprechungen in vielen Fällen wert sind, kann man aber bedauerlicherweise fast täglich in der Zeitung lesen (lies hier weiter).
Klar ist, dass sich gewöhnliche Nutzer um das Grundrecht der informationellen Selbstbestimmung in der aktuellen politischen und technologischen Großwetterlage leider weitgehend selbst kümmern müssen. Wer dennoch nicht auf die Vorteile Cloud-basierter Datensynchronisation verzichten möchte, sollte ownCloud in Erwägung ziehen, eine freie Software.
Der Server, über den die Daten mit Hilfe von ownCloud synchronisiert werden, kann vollständig selbst betrieben werden. Allerdings bringt das einen nicht ganz unerheblichen technischen Aufwand mit sich. Beispielsweise muss man in diesem Fall selbst dafür sorgen, dass auch auf dem Server alle Systemdateien und Anwendungen bereit liegen, welche ownCloud benötigt, dass diese regelmäßig aktualisiert werden, etc. (zur Installation von ownCloud auf einer eigenen NAS lies z. B. hier weiter).
An dieser Stelle kommen Dienste ins Spiel, die für eine geringe monatliche Gebühr Speicherplatz zur Verfügung stellen, der mit ownCloud genutzt werden kann. Manchmal gibt es, ähnlich wie bei den gängigen Cloud-Diensten, die ersten paar Gigabyte sogar kostenlos. Hier lohnt es sich, ein wenig zu recherchieren, die Preise unterscheiden sich zum Teil deutlich (hier eine Übersicht).
Der Anbieter meiner Wahl ist OwnCube, ein Unternehmen mit Sitz in Österreich. Ein Gratis-Angebot zum Einstieg gibt es dort nicht. 25 GB kosten zur Zeit aber nur vergleichsweise günstige 1,50 €/Monat (einen Testbericht findest Du z. B. hier). Man hat die Möglichkeit, den Speicherplatz später zu erweitern, ebenfalls zu sehr fairen Preisen.
Wer OwnCube nutzen möchte, muss dort zunächst einen Account anlegen (hier, für die meisten privaten Nutzer dürfte das OwnCube-Single-Paket genügen). Bei der Anmeldung kann man sich einen Server-Standort aussuchen, z. B. Norwegen, Island oder die Schweiz. Nach in der Regel 1–3 Stunden Wartezeit erhält man eine Bestätigungsmail mit einem vorläufigen Passwort. Mit ihm kann sich erstmals in den Cloud-Speicher einloggen und dort in den Konteneinstellungen das Passwort ändern.
Um diesen Speicher nun mit der lokalen Festplatte zu synchronisieren, braucht man den ownCloud-Client, den man hier unter Punkt 2. für alle gängigen Plattformen herunterladen kann. Sobald der Client lokal installiert ist, kann man in ihm die OwnCube-Serveradresse eingeben. Sie lautet https://de.owncube.com/. Anschließend müssen nur noch der Name und das Passwort eingegeben werden, die man zuvor in den OwnCube-Konteneinstellungen konfiguriert hat.
Fertig!
Wenn alles geklappt hat, müsste jetzt auf dem eigenen Rechner ein lokales ownCloud-Verzeichnis zu finden sein (standardmäßig im home-Verzeichnis). Alle Dateien, die dort gespeichert sind, werden nun automatisch mit dem OwnCube-Server synchronisiert, genau so, wie man es von anderen Cloud-Anwendungen kennt. Man kann jederzeit auch offline arbeiten, die Daten werden in der Cloud aktualisiert, sobald man wieder eine Internetverbindung hat. Selbstverständlich können weitere Geräte verbunden und auf diese Weise synchron gehalten werden.
Im nächsten Beitrag (3/4) wird es darum gehen, wie man die bei OwnCube oder einem anderen Cloud-Dienst gespeicherten Daten Ende-zu-Ende verschlüsseln kann.
Bildnachweis: Elephants in Amboseli National Park, Kenya, East Africa by Diana Robinson on flickr.com (creative commons-Lizenz, bestimmte Rechte vorbehalten: CC BY-ND 2.0)
Helfen Dir diese Tipps, effizienter und zuverlässiger zu arbeiten und so Zeit und Geld zu sparen?
→ Unterstütze diese Seite mit einer Spende (klicke oben rechts auf „Donate“)
→ Folge mir auf Twitter (@JochenPlikat) oder abonniere neue Beiträge als E-Mail (klicke oben rechts auf „Folgen“)
→ Teile den Beitrag mit Deinen Freunden (klicke unten auf einen der Buttons)
Dieser Text ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.
OwnCloud ist Open Source, jedoch OwnCube nicht! Gibt es eine Alternative? Wie sind Deine Erfahrungen mit der Synchronisation? Da mache ich unter Windows immer wieder Probleme aus. Z. B., wann die Synchronisation beginnt, wie der Status ist, wie ich die Synchronisation wieder anstoßen kann, etc.
Ja, die sauberste Lösung ist natürlich, wenn man ownCloud selbst hostet. Dafür braucht es aber, wie man in den Foren liest, nicht ganz unerhebliches Know-How. Einige Unis in Nordrhein-Westfalen machen das (http://www.sciebo.de/de/download/index.html). Für Firmen ist das sicher auch zu empfehlen, nicht zuletzt, weil man in dem Fall auch verschiedene ownCloud-Zusatz-Module bereitstellen kann. Kommerzielle Anbieter machen das nicht immer. Die hier vorgeschlagene Kombination aus ownCloud + OwnCube + Boxcryptor halte ich aber für private und freiberufliche Nutzer für einen sehr guten Kompromiss: sehr hoher Datenschutz bei gleichzeitig sehr guter Nutzbarkeit und sehr geringem Installations- und Wartungsaufwand. Was die Synchronisation angeht, hatte ich bisher keine Probleme. Ich habe aber in vielen Foren gelesen, dass sie bei selbst gehosteten ownCloud-Lösungen ab und zu vorkommen.
Wir nutzen bei uns seit einiger Zeit http://www.wyffy.com und sind sehr zufrieden – super Extras und ein Hammerpreis – ohne natürlich groß Werbung machen zu wollen