Das Angebot an Software, mit der sich Notizen und Aufgaben verwalten lassen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Alle gängigen Cloud-basierten Angebote übertragen die Daten dabei aber auf Server, die nicht von den Nutzern selbst kontrolliert werden. In einer vierteiligen Serie wird eine Idee für eine Notiz- und Aufgabenverwaltung vorgestellt, die sich auf mehreren Geräten synchron halten lässt, ohne dass man dafür beim Datenschutz Kompromisse eingehen müsste.
In „9 aus 43 – Effiziente Aufgabenverwaltung mit Evernote“ (lies hier weiter), dem bisher mit Abstand am häufigsten aufgerufenen Beitrag dieses Blogs, geht es darum, wie sich in Anlehnung an David Allens GTD-Methode Notizen und Aufgaben verwalten lassen. Für die Umsetzung des Ansatzes habe ich Evernote empfohlen, das neben der grundlegenden Notizverwaltung auch viele andere Features bietet. Als Alternative zu Evernote steht neuerdings auch für den Mac das Programm OneNote aus dem Hause Microsoft zur Verfügung. Nutzerberichten zufolge ist die Version für OS X inzwischen ebenfalls sehr brauchbar.
So ausgereift und hilfreich diese Programme auch sein mögen – in beiden Fällen ist man darauf angewiesen, seine Daten auf Server in den USA zu übertragen. Für viele Wissensarbeiter, die beruflich mit sensiblen Daten umgehen oder auch einfach nur ihre Privatsphäre schützen wollen, ist genau das jedoch ein K.-o.-Kriterium. Die Nachrichten der vergangenen Monate und Jahre haben leider gezeigt, dass das keine übertriebene Vorsicht, sondern gesunder Realismus ist (lies z. B. hier oder hier weiter; davon, dass die Überwachung des Datenverkehrs hierzulande in ähnlichem Maß angestrebt wird, kann man sich z. B. hier überzeugen).
Ich habe mich daher nach Software umgesehen, die ähnliche Möglichkeiten wie Evernote bieten sollte:
- Notiz- und Aufgabenverwaltung
- Archiv für Texte aus dem Internet, Foto-Notizen etc., „externes Gedächtnis“
- Volltextsuche
- Cloud-Synchronisierung
- Einsetzbarkeit auf mehreren Plattformen (mindestens Mac, Windows, Android und iOS)
Zusätzlich sollte sie aber noch folgende Bedingungen erfüllen:
- starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
- Synchronisierung über einen frei wählbaren Server
Das Ergebnis war äußerst ernüchternd. Obwohl offensichtlich ein großer Bedarf an einer solchen Software besteht, ist zumindest momentan nichts in Sicht, was alle Bedingungen erfüllen würde.
Die Lösung, die ich in den folgenden drei Beiträgen dieser Serie vorstellen werde, basiert daher nicht auf einer spezialisierten Notiz-Software, sondern auf den üblichen Bordprogrammen zur Dateiverwaltung (Finder bzw. Windows Explorer) und Open-Source-Textverarbeitungs-Software (LibreOffice/OpenOffice).
Zusätzlich kommen folgende Programme zum Einsatz:
- ownCloud für die Synchronisierung der Daten auf mehreren Geräte über die Cloud
- Boxcryptor für eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aller Daten
Ich beginne im nächsten Teil (2/4) mit einer kurzen Beschreibung der Einrichtung von ownCloud, einer Alternative zu verbreiteten Diensten wie Dropbox, Google Drive oder iCloud. Anschließend gehe ich auf Boxcryptor ein, ein Programm aus einer Augsburger Software-Schmiede, mit dem sich Daten, die über Cloud-Dienste übertragen werden, nach dem Ende-zu-Ende-Prinzip verschlüsseln und entschlüsseln lassen (3/4). Schließlich wird es in Teil 4/4 darum gehen, wie sich auf dieser Grundlage eine Notiz- und Aufgabenverwaltung einrichten und nutzen lässt.
Bildnachweis: Elephant, Etosha National Park, Namibia by Frank Vassen on flickr.com (creative commons-Lizenz, bestimmte Rechte vorbehalten: CC BY 2.0)
Helfen Dir diese Tipps, effizienter und zuverlässiger zu arbeiten und so Zeit und Geld zu sparen?
→ Unterstütze diese Seite mit einer Spende (klicke oben rechts auf „Donate“)
→ Folge mir auf Twitter (@JochenPlikat) oder abonniere neue Beiträge als E-Mail (klicke oben rechts auf „Folgen“)
→ Teile den Beitrag mit Deinen Freunden (klicke unten auf einen der Buttons)
Dieser Text ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.
Braucht man denn bei Owncloud eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung? Sofern man das im Browser eigebaute SSL nicht als zu unsicher (siehe anderen Artikel hier im Blog) ansieht, und bei der Owncloud die Verschlüsselung auf der Platte einschaltet, ist man doch relativ sicher? Oder man kann sich überlegen, ob man überhaupt eine Cloud braucht: http://w5x.de/index.php?page=Raus+aus+der+Cloud
Ich würde sagen: ja, Ende-zu-Ende ist immer die beste Option. Alles, was in der Cloud ist, ist potentiell Angriffen ausgesetzt. Und wenn das passiert, sollten dort nur verschlüsselte Daten rumliegen. Deswegen finde ich auch die Idee der Posteingangsverschlüsselung mit PGP, die u.a. posteo.de anbietet, so gut.