Wie erstellt man automatisch eine Bibliographie? (5/5)

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Im abschließenden Beitrag (5/5) wird beschrieben, wie man in einem OpenOffice/LibreOffice-Dokument mit Hilfe von Zotero eine Bibliographie erstellt.

In der Serie wurde bislang vorgestellt, wie man mit Hilfe von Zotero maschinenlesbare Zitationen in Scrivener einfügen kann (2/5, lies hier weiter). Danach ging es darum, wie sich ein solches Scrivener-Dokument in eine odt-Datei umwandeln lässt (3/5, lies hier weiter). In Folge 4/5 (lies hier weiter) wurde beschrieben, wie man mit Zotero aus einer odt-Datei, die Zitationen im Scannable Cite-Format enthält, eine neue Datei erstellen kann, die Zitationen als Feldbefehle enthält.

Im letzten Arbeitsschritt, um den es in diesem Beitrag geht, arbeitet man nun mit dieser Datei weiter.

Nach der Installation des Zotero-Add-ons für OpenOffice/LibreOffice sind in diesen Programmen oben links insgesamt sieben neue Buttons zu sehen. Jetzt muss man den Cursor an der Stelle im Dokument platzieren, an der man die Bibliographie einfügen möchte. Anschließend klickt man auf den Button, der die Funktion Insert Bibliography auslöst (welcher das ist, sieht man, wenn man den Mauszeiger langsam über die Buttons bewegt). Nun öffnet sich ein Zotero-Fenster, in dem man den gewünschten Zitationsstil auswählen kann (ich selbst habe für das Beispiel unten den Stil Harvard – Institut für Praxisforschung benutzt, der von der Zotero-Webseite heruntergeladen und in Zotero nachinstalliert werden kann).

Und — voilà! — es erscheint eine sauber formatierte Bibliographie.

Gleichzeitig werden Zitationen im Text aus dem Format „Name, Jahr“ in das Format „(Name Jahr)“ umgewandelt (natürlich jeweils ohne „…“ und ggf. mit Präfix, Seitenzahl und Suffix oder ohne den Namen, je nachdem, wie man dies in der Zitation im Scannable Cite-Format zuvor festgelegt hat). Die Feldbefehle bleiben dabei erhalten, d. h. die Zitationen im Text und die Bibliographie sind sowohl untereinander als auch mit den Datenbeständen in Zotero verknüpft. Dies hat den Vorteil, dass evtl. notwendige spätere Änderungen möglich sind, ohne dass man den ganzen Prozess von neuem durchlaufen muss.

Ich fasse zusammen:

1. Mit Zotero im Format Scannable Cite erzeugte Zitationen in ein Scrivener-Dokument einfügen. Beispiel:

Einen wichtigen Beitrag zur Popularisierung kognitionspsychologischer Erkenntnisse hat Dan Ariely { | -Ariely, 2008 | | |zu:1371455:76FHQAMU} mit seinem Buch Predictably Irrational geleistet. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das Buch des Nobelpreisträgers Daniel Kahneman { | -Kahneman, 2012 | | |zu:1371455:AN4UM4D7}. Zu unserer meist wenig ausgeprägten Intuition für statistische Zusammenhänge empfiehlt sich zudem die Lektüre von { | Taleb, 2007 | | |zu:1371455:5VWP8F9Z}.

2. Scrivener-Dokument in odt-Dokument umwandeln. Das Textbeispiel sieht dort gleich aus wie in Punkt 1.

3. odt-Dokument mit Zotero auf Zitationen scannen, neues Dokument erzeugen. Die Zitationen stehen jetzt in einem anderen Format und sind grau hinterlegt (hier fett dargestellt):

Einen wichtigen Beitrag zur Popularisierung kognitionspsychologischer Erkenntnisse hat Dan Ariely Ariely, 2008 mit seinem Buch Predictably Irrational geleistet. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das Buch des Nobelpreisträgers Daniel Kahneman Kahneman, 2012. Zu unserer meist wenig ausgeprägten Intuition für statistische Zusammenhänge empfiehlt sich zudem die Lektüre von Taleb, 2007.

4. Im odt-Dokument eine Bibliographie erzeugen. Der Beispieltext und die Bibliographie sehen schließlich so aus (die Zitationen sind weiterhin grau hinterlegt, hier ebenfalls fett dargestellt):

Einen wichtigen Beitrag zur Popularisierung kognitionspsychologischer Erkenntnisse hat Dan Ariely (2008) mit seinem Buch Predictably Irrational geleistet. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang auch das Buch des Nobelpreisträgers Daniel Kahneman (2012). Zu unserer meist wenig ausgeprägten Intuition für statistische Zusammenhänge empfiehlt sich zudem die Lektüre von (Taleb 2007).

Bibliographie:

Ariely, Dan (2008): Predictably irrational: The hidden forces that shape our decisions. New York: Harper Collins.

Kahneman, Daniel (2012): Thinking, fast and slow. London: Penguin.

Taleb, Nassim Nicolas (2007): Fooled by randomness: The hidden role of chance in life and in the markets. 2. Aufl. London: Penguin.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Das hier beschriebene Vorgehen habe ich selbst erprobt, es hat bei mir in der in Teil 1/5 (lies hier weiter) beschriebenen Umgebung und mit den dort genannten Programmversionen gut funktioniert. Was zunächst kompliziert klingt, kann eine erhebliche Arbeitserleichterung und damit Zeitersparnis sein, sobald die beteiligten Programme korrekt konfiguriert sind. Bevor man jedoch ein größeres Projekt auf diese Weise bearbeitet, sollte man unbedingt einen kurzen eigenen Beispieltext verfassen, sich auf seiner Grundlage mit allen Arbeitsschritten vertraut machen und erproben, ob auf dem eigenen Rechner alles zuverlässig funktioniert. In jedem Fall erfolgt die Arbeit auf eigenes Risiko. Für technische Fragen verweise ich auf die einschlägigen Foren zu den genannten Programmen.

Ich wünsche fröhliches Bibliographieren!

Quellen (in Englisch):

  • Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Screenshots: hier.
  • Detaillierte Anleitung zum Umgang mit den maschinenlesbaren Zitationen: hier.

Bildnachweis: bibliografia by davide vizzini on flickr.com (creative commons-Lizenz, bestimmte Rechte vorbehalten: CC BY 2.0)

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