Ein Ritual für bessere Konzentration

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Wissensarbeiter müssen es jeden Tag neu schaffen, sich ganz auf ein Thema zu konzentrieren. Das ist in digitalen Umgebungen nicht immer leicht. Ein einfaches Ritual kann aber eine große Hilfe sein.

Am sinnvollsten setzen wir unsere Arbeitszeit meist ein, wenn wir uns fokussiert dem einen Projekt widmen, das uns wirklich weiterbringt: der Hausarbeit oder Masterarbeit, der Dissertation, dem Roman. Wenn aber gleichzeitig der E-Mail-Posteingang überquillt und die To-do-Liste mit kleineren Aufgaben prall gefüllt ist, besteht die Versuchung, zuerst einmal möglichst viele von diesen zu erledigen. Schließlich ist das auch Arbeit, oder?

Es gibt aber einen einfachen Grund, warum wir uns so gerne erst einmal diesen kleineren Aufgaben widmen: Weiterlesen

Warum lange Passwörter so wichtig sind

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Viele halten Passwörter nach dem Muster uWc8XSv! für sicher. In einem kurzen Video wird sehr anschaulich erklärt, warum das nicht der Fall ist.

Passwörter, die aus zufälligen Kombinationen aus Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen zusammengesetzt sind, werden oft auch dann für sicher gehalten, wenn sie nur aus 8 Zeichen bestehen. Wahr ist, dass man sie sich nur schwer einprägen kann. Wahr ist aber auch, Weiterlesen

Malbücher sind die neuen Sudokus

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Menschen lösen Sudokus, um ihre logischen und mathematischen Fähigkeiten zu trainieren, richtig? Wie ist dann zu erklären, dass ihnen in Frankreich Malbücher für Erwachsene ernsthafte Konkurrenz machen?

Le Monde meldete kürzlich, dass sich in Frankreich Malbücher für Erwachsene zunehmender Beliebtheit erfreuen (nachzulesen hier). Für Verlage wie Hachette seien sie zu einer sehr erfreulichen Einnahmequelle geworden, ja die Verkäufe seien seit 2014 geradezu “explodiert”.

Als ich die Meldung sah, war ich zunächst überrascht. Ist es nicht ein wenig wunderlich, wenn Erwachsene in ihrer meist knappen Freizeit ihre Nasen ausgerechnet in Malbücher stecken?

Philippe Lahille, Verlagsdirektor und Autor eines Ratgebers für eine langsamere und bewusstere Lebensweise, hat jedoch eine plausible Erklärung: Weiterlesen

Menschen, Ideen, Katzen

Was kann man von der Boeing 707 über die Zukunft des Internet lernen? Ein polnisch-amerikanischer Programmierer und Blogger formuliert dazu ein paar Überlegungen, die nicht nur klug, sondern auch ausgesprochen witzig zu lesen sind.

Alle Wissensarbeiter, die vor dem Fall der Berliner Mauer geboren wurden, haben vermutlich wie ich schon mindestens 4-5 verschiedene Rechner besessen, eher mehr. Ich nehme an es ging ihnen wie mir: Jedes neue Gerät war deutlich besser (schneller, leiser, leichter, zuverlässiger, mit größerem Speicher) als sein Vorgänger. Bei jedem neuen Gerät wusste man aber auch, dass man es mittelfristig gerne noch besser hätte – und mit ziemlicher Sicherheit auch bekommen würde. Und tatsächlich konnte man meistens nur wenige Wochen nach dem Kauf einen Technologieschub beobachten, so dass das eigene frisch gekaufte Gerät sehr schnell vergleichsweise alt aussah (langsam, laut, schwer, unzuverlässig, mit zu kleinem Speicher). Immer wieder eine frustrierende Erfahrung.

Kurz, es war die Zeit des exponentiellen Wachstums. Weiterlesen

Jenseits der Regenbogen-Tabelle

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Wissensarbeiter müssen im digitalen Alltag den Überblick über eine Vielzahl an unterschiedlichen Passwörtern behalten. Diese sollten aus Sicherheitsgründen möglichst lang sein. Der Beitrag zeigt, dass man kein Gedächtniskünstler sein muss, um dieses Problem zu lösen.

Kurze Passwörter sind leicht zu merken. Sie sind aber praktisch nutzlos, denn versierte Angreifer können sie mit Hilfe von so genannten Regenbogen-Tabellen in wenigen Minuten knacken. Wer lange Passwörter oder auch Passphrases verwendet, ist gegen solche Angriffe sehr gut geschützt. Ich habe im letzten Beitrag beschrieben, wie man mit der Diceware-Methode rein zufällige, lange und damit sichere Passphrases erzeugt, die man sich leicht einprägen kann.

Sich für jeden Online-Dienst eine andere Passphrase zu merken ist aber ebenfalls zu kompliziert. Manche Nutzer speichern ihre Passwörter aus diesem Grund in Textdateien, die Sie unverschlüsselt auf ihrem Computer ablegen. Das ist, gelinde gesagt, ziemlich riskant. Wenn eine solche Datei aus irgendeinem Grund in die falschen Hände gerät, stehen sofort alle Türen offen. Genau das ist beim katastrophalen Sony-Hack passiert. Die Eindringlinge fanden auf einem Server, zu dem sie sich Zugang verschafft hatten, Weiterlesen

Kryptographische Poesie

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Im Beitrag geht es um Passphrases, die extrem sicher, leicht zu merken – und manchmal sogar poetisch sind.

Passwörter regeln den Zugang zu unserem Online-Leben. Wer sie knackt, kann mehr über uns in Erfahrung bringen, als wenn er in unsere Privaträume einbrechen würde.

Viele schützen ihre digitalen Wohnungstüren im Internet daher mit starken Passwörtern, die beispielsweise so aussehen:

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Großbuchstaben! Kleinbuchstaben! Sonderzeichen! Ziffern! Mehr als 8 Zeichen! Steht in keinem Wörterbuch! Da all diese Regeln eingehalten werden, ist das Passwort in der Tat relativ gut (die ungefähre Stärke von Passwörtern kann man auf zahlreichen Webseiten testen; die Ergebnisse weichen jedoch oft stark voneinander ab, je nachdem, nach welchem Verfahren die Berechnung jeweils abläuft). Mit der richtigen Mnemotechnik kann man es sich vielleicht sogar einprägen. Aber insgesamt ist es doch sehr mühsam, mit solchen Zeichenkombinationen zu arbeiten.

Deutlich verbreiteter dürften dagegen Passwörter wie 123456 oder p4ssw0rt sein. Diese sind schlecht (in diesem Fall sogar sehr schlecht), aber leicht zu merken. Muss man sich also zwischen Passwörtern entscheiden, die entweder sicher oder leicht zu merken sind?

In einem Cartoon wird erklärt, warum selbst der Zeichensalat, der oft für Passwörter empfohlen wird, nicht unbedingt sinnvoll, aber garantiert schwer zu memorisieren ist (lies hier weiter; etwas ausführlicher werden die mathematischen Grundlagen starker Passwörter hier erklärt). Vielmehr sind zwei Aspekte entscheidend, nämlich dass… Weiterlesen

Facebook setzt auf PGP

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Facebook hat in Sachen Datenschutz einen miesen Ruf. Zumindest ein wenig könnte sich das ändern, seit die Plattform für bestimmte Funktionen die Verschlüsselung mit PGP unterstützt.

Die Verschlüsselungstechnologie PGP ist seit 1991 und damit schon seit Urzeiten verfügbar – zumindest wenn man die Zeitmaßstäbe des digitalen Zeitalters anlegt. Dennoch hat es sich nie im großen Stil durchgesetzt. Abstriche in der Nutzbarkeit können heute nicht mehr als Ausrede herhalten. Inzwischen ist PGP für alle gängigen Betriebssystemen stabil, zuverlässig und ohne nennenswerten Komfortverlust nutzbar, auch auf Mobiltelefonen (lies hier weiter). Bei einzelnen E-Mail-Anbietern kann man inzwischen sogar die automatische Verschlüsselung aller E-Mails aktivieren, die im Posteingang zugestellt werden (lies hier weiter).

Neuerdings bietet auch Facebook Weiterlesen

Die feinen Unterschiede

Wer regelmäßig Texte schreibt, aber noch nie etwas von Divis, Bis-Strich oder Halbgeviertstrich gehört hat, sollte diesen Beitrag lesen.

Würden wir bei einem Menschen eine Versicherung abschließen, der mit Bierfahne, einem schief zugeknöpften Hemd, Rühreiflecken auf der Hose und verschiedenfarbigen Socken vor uns steht? Vermutlich nicht, oder zumindest hätte er es deutlich schwerer als andere, uns von seiner Seriosität zu überzeugen.

Ähnlich wie Menschen können auch Texte einen eher gepflegten oder einen eher verwahrlosten Eindruck erwecken. Dieser Eindruck überträgt sich Weiterlesen

Lass Dir Deine Zeit nicht zersägen!

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Nach Unterbrechungen dauert es oft lange, bis man den Flow-Zustand wieder erreicht. Das Phänomen ist in der Coaching-Literatur als „Sägezahneffekt“ bekannt.

Der so genannte Flow wird von vielen Menschen dann erreicht, wenn sie mit hoher Konzentration einer anspruchsvollen Tätigkeit nachgehen. Oft fühlen sie sich in diesen Phasen glücklich, und die Zeit scheint buchstäblich zu „verfliegen“ (lies hier weiter). Man kann sich den Flow-Zustand daher auch als Plateau hoher Konzentration vorstellen. Idealerweise besteht das Tagesprofil einer Konzentrationskurve aus möglichst langen Plateauphasen.

In Zeiten permanenter Erreichbarkeit besteht jedoch die Gefahr, dass das genaue Gegenteil eintritt: Statt uns über längere Phasen hinweg einer Sache zu widmen und so zu befriedigenden Ergebnissen zu kommen, wechseln wir oft im Minutentakt die Aufgaben („Multitasking“) oder lassen uns immer wieder durch verschiedene Störfaktoren ablenken (Anrufe, E-Mails, soziale Netzwerke, usw.). Unser Tagesprofil stellt dann weniger eine Abfolge mehrerer Plateaus als vielmehr Weiterlesen

Fokussiert arbeiten mit Naturklängen

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Wissensarbeiter werden an ihren Arbeitsplätzen oft von Nebengeräuschen gestört. Anstelle von Ohrstöpseln oder Musik können auch Naturklänge helfen, wenn man diese Störungen ausblenden und im Flow bleiben möchte.

Eine Frage, die mich immer wieder umtreibt, ist der Umgang mit akustischen Störungen am Arbeitsplatz. Wie lässt sich Lärm am besten ausblenden? Neuerdings hält z. B. jeden Morgen gegen 11 Uhr ein Kühl-Laster direkt vor meinem Fenster und lässt etwa eine Viertel Stunde lang den Motor laufen. Auch Reisebusse halten täglich direkt vor dem Hotel nebenan. Das tiefe Brummen ihrer Dieselmotoren kann auf Dauer ziemlich unangenehm sein. Dazu kommen die Warnsirenen einer nahe gelegenen Baustelle, gelegentlich vorbeiheulende Krankenwagen, und natürlich der sonstige Straßenverkehr mit dem Motorenlärm und dem Gehupe, den er mit sich bringt. Kurz: Selbst bei geschlossenen und recht gut schallisolierten Fenstern Weiterlesen