Mit Zotero maschinenlesbare Zitationen erzeugen (2/5)

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In Teil 2 der Serie über das automatische Erstellen von Bibliographien geht es um Zotero. Wie lassen sich mit dem Programm maschinenlesbare Zitationen erzeugen?

Wer auf Knopfdruck Bibliographien erstellen möchte, braucht zunächst einmal einen gut gepflegten Bestand an bibliographischen Daten. Zotero ist hierfür ein mächtiges Werkzeug (lies hier weiter). Besonders bequem ist die Funktion, mit der sich die meisten Bücher über die ISBN-Nummer importieren lassen. So müssen nicht alle Daten manuell erfasst werden. Um größere Bestände zu erfassen, kann es sich sogar lohnen, die ISBN-Nummern einzuscannen (lies hier weiter).

Es ist aber auch bei automatisch importierten Einträgen zu empfehlen, dass man diese noch einmal aufmerksam überprüft. Oft enthalten die aus Datenbanken importierten Datensätze kleinere Tippfehler, fehlerhafte Feldzuordnungen, etc. Ebenfalls empfiehlt es sich, die Schreibweise mancher Verlagsorte auf Einheitlichkeit zu überprüfen (z. B. Frankfurt am Main vs. Frankfurt/Main vs. Frankfurt a. M.). Diese Arbeit muss man sich in jedem Fall machen. Mit einem Zitationsmanager ist sie aber deutlich weniger mühsam, zeitintensiv und fehleranfällig, als wenn man mit klassischen Listen in Textformat arbeitet.

Wenn die bibliographischen Daten der Beiträge, die man anführen möchte, erfasst sind, muss Zotero so konfiguriert werden, dass diese in einem maschinenlesbaren Format ausgegeben werden. Hierfür wird zunächst ein kleines Add-on für Zotero installiert, das hier heruntergeladen werden kann. Der Download wird gestartet, indem man den Button Download Add-on mit der rechten Maustaste anklickt. Dann muss das Add-on lokal gespeichert werden. Anschließend kann es über die Add-on-Funktion von Zotero installiert werden.

Im nächsten Schritt muss man in Zotero > Einstellungen > Export in der Drop-down-Liste als Standardausgabeformat Scannable Cite auswählen. Nun können einzelne Einträge im Zotero-Bestand entweder über die Tastenkombinationen Cmd + Shift + C (Mac) bzw. Strg + Shift + C (Windows) in den Zwischenspeicher kopiert und anschließend mit Cmd + V bzw. Strg + V ins Textdokument eingefügt werden. Noch einfacher ist das Einfügen ins gewünschte Textdokument über drag & drop (Achtung: in Zotero 4.0, der aktuellen Zotero-Standalone-Version für Mac, scheint nur drag & drop zu funktionieren).

Die auf diese Weise erzeugten Zitationen sehen dann z. B. so aus:

{ | Kahneman, 2012 | | |zu:1371455:AN4UM4D7}

Wie man sieht, wird der Raum zwischen den geschweiften Klammern durch Senkrechte Linien (pipes) in insgesamt 5 Bereiche eingeteilt:

  1. Im ersten Bereich kann ein so genanntes Präfix eingegeben werden, z. B. „vgl.“.
  2. Im zweiten Bereich steht der Name des Autors; er kann durch ein einfaches Minuszeichen, also -Kahneman, 2012, später im Text unterdrückt werden. Das kann insbesondere sinnvoll sein, wenn man nach der Harvard-Zitierweise arbeitet und an manchen Textstellen in Klammern nur die Jahreszahl ohne den Namen einfügen möchte: „Wie Kahneman (2012: 57) hervorhebt, …“
  3. Im dritten Bereich werden ggf. Seitenzahlen ergänzt.
  4. Im vierten Bereich ist Platz für ein Suffix, wie z. B. „für weitere Beispiele“.
  5. Der fünfte Bereich enthält schließlich den eindeutigen Verweis auf den passenden Zotero-Eintrag. Er darf nicht verändert werden.

Vergleichen wir noch einmal eine selbst getippte Zitation nach der Harvard-Zitierweise [1] mit einer von Zotero im Format Scannable Cite erzeugten Zitation [2]:

  • [1] Menschen unterliegen vielen so genannten kognitiven Verzerrungen, wie z. B. dem Priming (vgl. Kahneman 2012: 34-76 für weitere Beispiele).
  • [2] Menschen unterliegen vielen so genannten kognitiven Verzerrungen, wie z. B. dem Priming {vgl. | Kahneman, 2012 |34-76 |für weitere Beispiele |zu:1371455:AN4UM4D7}.

Wichtig ist zu bedenken, dass Zotero lediglich die Zitation

  • { | Kahneman, 2012 | | |zu:1371455:AN4UM4D7}

erzeugt. Die Ergänzungen in den Bereichen 1, 3 und 4 (Präfix, Seitenzahl und Suffix) müssen anschließend manuell eingegeben werden. Nur Zitationen wie in [2] können später durch einen Scanvorgang erkannt und so in eine automatisch erstellte Bibliographie aufgenommen werden.

Wer seinen Text mit Scrivener oder Word schreibt, wird das Dokument am Ende in eine odt-Datei umwandeln müssen, um diese dann auf Zitationen nach dem Muster [2] zu scannen und aus ihnen eine Bibliographie erstellen zu können. Mit OpenOffice oder LibreOffice erstellte Texte haben das odt-Format bereits und können später direkt weiter bearbeitet werden.

Erst am Ende werden die maschinenlesbaren Zitationen im Fließtext dann wieder in das übliche Format wie oben in [1] umgewandelt — schließlich möchte niemand in seinem Text die maschinenlesbaren Zitationen stehen lassen.

Wie genau das geht, wird in den nächsten Beiträgen zu lesen sein.

Quellen (in Englisch):

  • Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Screenshots: hier.
  • Detaillierte Anleitung zum Umgang mit den maschinenlesbaren Zitationen: hier.

Bildnachweis: Mr Robot has some RAM by Chris Isherwood on flickr.com (creative commons-Lizenz, bestimmte Rechte vorbehalten: CC BY-SA 2.0)

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