Wer im Internet surft, hinterlässt normalerweise eine ziemlich breite Datenspur. Das Münchner Startup Cliqz verspricht nicht nur robusten
Datenschutz, sondern gleichzeitig ein verbessertes Surf-Erlebnis.
Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass Du nach einer Internetsuche plötzlich überall Werbeanzeigen eingeblendet bekommst, die genau zu dieser Suche passen? Dass Du, sagen wir, „Venedig Reisen“ in eine Suchmaschine eingibst und anschließend mit Werbung über das richtige Outfit für diese Gelegenheit bombardiert wirst?
Das liegt daran, dass Unternehmen wie Google ihr Geld unter anderem damit
verdienen, dass sie unser Surfverhalten protokollieren, um uns anschließend möglichst passende Anzeigen zu präsentieren. Je länger und ausführlicher dieses Protokoll ist, umso besser passen die Anzeigen zu unseren Interessen – und umso wahrscheinlicher ist es, dass wir eine von ihnen anklicken und Google Geld verdient.
Kritiker sehen diese Datensammlungen jedoch als erheblichen Eingriff in die Privatsphäre an. Wie kann man sich davor schützen?
Einen interessanten Ansatz bietet das Münchner Start-Up Cliqz. Bei der Software mit dem gleichen Namen handelt es sich sowohl um eine Browser-Erweiterung für Firefox als auch um einen vollständigen Browser, der auf Firefox basiert. Egal ob als Erweiterung oder als eigenständiger Browser:
Cliqz macht die gewöhnliche Adresszeile zur Suchmaske, in der in Echtzeit die Ergebnisse aus verschiedenen Suchmaschinen angezeigt werden. Neu sind dabei Suchergebnisse, die auf dem von Cliqz entwickelten „Human Web“ basieren. Dabei handelt es sich um Treffer, die zuvor bereits von anderen Nutzern als relevant eingeschätzt wurden:
Herkömmliche Suchmaschinen arbeiten hauptsächlich mit Daten über die Inhalte, Strukturierung und Vernetzung von Websites. Die Suchmaschine von CLIQZ funktioniert anders: Sie zieht die „Weisheit der Masse“ zurate und arbeitet mit statistischen Daten über tatsächliche Suchanfragen und Website-Besuche. (erfahre mehr)
Um einen möglichst hohen Datenschutz zu gewährleisten, geschieht dies
jedoch vollständig anonymisiert:
Was du im Web suchst und welche Websites du besuchst, ist allein deine Sache. Dein Alter, dein Geschlecht, deine Interessen und Vorlieben gehen uns nichts an. Deshalb erheben wir solche Informationen erst gar nicht. Wir speichern überhaupt keine Daten über dich auf unseren Servern – auch keine, anhand derer du identifiziert werden könntest. Deine persönlichen Daten bleiben, wo sie hingehören: auf deinem Gerät, in deinem Besitz und unter deiner Kontrolle.“ (erfahre mehr)
Wer auch das Sammeln anonymer Daten verhindern möchte, der kann sogar
diese Funktion deaktivieren. Darunter dürfte jedoch der Nutzen der Human-Web-Funktion leiden – eine Frage der individuellen Abwägung.
Zum Datenschutz im Internet gehört natürlich noch mehr, z. B. ein
bewusster Umgang mit Cookies oder ein VPN-Tunnel. Ich persönlich finde das Projekt aber sehr vielversprechend. Die Bilanz der ersten Tage mit der
Cliqz-Erweiterung fällt bei mir durchweg positiv aus.
Wie schätzt Du den Ansatz von Cliqz für den Schutz Deiner Privatsphäre im
Internet ein? Hinterlass einen Kommentar!
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Unerkannt surfen mit Cliqz by Jochen Plikat is licensed under CC BY-NC-ND 4.0.
Bildnachweis: Carnaval de Venise 2009 by Fabrice is licensed under CC BY-ND 2.0.